Aus der Geschichte der Grube "Roter Mann"
Ferienhaus
Das Huthaus " Roter Mann "
Aus der Geschichte der Grube.
Das Gebiet, in dem die Grube " Roter Mann " liegt,
gehört zum östlichsten Teil des Marienberger Lagerstättenbezirkes. Die hier am
Abhang des Rabenberges aufgefundenen Gänge führen sehr unregelmäßig verteilt
hauptsächlich schwach silberhaltige sulfidische Erze ( Kupferkies, Pyrit,
Zinkblende ).Darüber hinaus kam in geringen Mengen auch fein verteilt Zinnerz
vor, das zeitweilig den Gegenstand der Gewinnung bildete. Von den hier
untersuchten Gängen besaß zweifellos der "Rote Mann " Spat, der als
die östliche Fortsetzung des bekannten und überaus reichen Ursula Spates
angesehen wurde, die größte Bedeutung.
Im Zuge der bergmännischen Erschließungsarbeiten um
Pobershau begann der Bergbau am
Rabenberg im Jahre 1538. Unmittelbar vor dem absoluten Höhepunkt des
Silberausbringens im Marienberger Revier ist 1539 unter anderem auch die Grube
" Roter Mann " nachweisbar. Zur gleichen Zeit begann sicherlich auch
die Auffahrung des gleichnamigen Stollens auf dem " Rote Mann Spat ". In der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts geriet der hier umgehende Bergbau ins Stocken,
nachdem man wohl erkannte, dass in diesem Gebiet kein rentabler Erzabbau
betrieben werden konnte. Erneute Bergbauversuche, wie sie zwischen 1619 und 1641
stattfanden, gingen offensichtlich ebenso unbefriedigend aus, wobei die Folgen
des 30jährigen Krieges gewiss mit zur Einstellung beitrugen.
Die abermals in der Grube " Roter Mann " um
1673 einsetzende Bergbautätigkeit währte mit Unterbrechungen bis zur
endgültigen Aufgabe 1715. In der Zeit erlangte man im Stollen den alten Ortstoß
bei rund 540 m Länge vom Mundloch. Lakonisch notierte man im Anschluss an eine
Generalbefahrung über die Verhältnisse: "
und haben die Alten uffn ganzen Stolln, nicht viel ausgehauen " .
Noch einmal geriet der " Rote Mann Spat " in das
Interesse von Bergbautreibenden, und zwar mit der Anlage des " Tiefen
Blühend Glück Stollens ", dessen akkurat gemauertes Mundloch noch heute zu
sehen ist. Im Dezember 1870 erreichte diese Auffahrung den Gang, der aber auch
in diesem Bereich keine abbauwürdige Erzführung besaß. Ein Zechenhaus "
Zum Roten Mann " wird erstmals 1686 erwähnt. 40 Jahre danach berichten
Akten im Zusammenhang mit einer unehelichen Schwängerung auch von einem hier befindlichen " Poch Hüttel ".
Womöglich handelt es sich dabei um das später genannte
Scheidehaus.
Anfang Mai 1830 brannte das alte Zechenhaus ab. Dieses
Unglück gab Anlass zur Anschaffung von Feuerspritzen in den Pobershauer
Gemeinden. Das heute noch sichtbare Gebäude auf der Halde des " Rote Mann
Stollen " ist offenbar auf den Grundmauern des ursprünglichen Zechenhauses
nach 1830 errichtet worden. Obwohl das sogenannte Scheidehaus ( Amtsseite,
Hinterer Grund Nr. 8 ) durch Umbau sein ursprüngliches Ansehen verloren hat,
dominiert bei diesem Ensemble immer noch das vom Tal aus gut sichtbare Huthaus
( Amtsseite, Hinterer Grund Nr. 7 ). Vor
allem die Stirnseite des Hauses zeigt noch im Originalzustand die einfache
Bauweise, die für Huthäuser nicht besonders ergiebiger Gruben typisch war:
relativ schwache Fachwerkhölzer, dünne Sparren, kleine Wohnräume, niedrige
Stockhöhen und Natursteinmauern mit magerer Kalkmörtelmischung kennzeichnen die
ärmlichen Verhältnisse. Diese Umstände zogen nach sich, dass mit ständig wachsendem
Wohnkomfort diese Huthäuser abgerissen oder total umgebaut wurden.
Vor fast einem halben Jahrhundert registrierten
Heimatfreunde aus Pobershau die letzten noch verbliebenen Hut - und
Zechenhäuser, um sie unter Denkmalschutz zu stellen und damit weiteren
Generationen zu erhalten. So wurde 1957 auch der " Rote Mann "
erfasst und laut Beschluss des Rates des Kreises Marienberg vom 31.10.1981 zum
Denkmal erklärt. Durch die exponierte Lage des Hauses auf der Stollenhalde ist
es zu einem Wahrzeichen des erzgebirgischen Bergbaues schlechthin geworden und
überregional bekannt.
Doch um den Erhalt des Gebäudes stand es in den Jahren 1980-
2000 schlecht.1984 erfolgte die Genehmigung zum Umbau des sogenannten
Scheidehauses.Nach1990 versuchten die Besitzer des angrenzenden Huthauses einen
Käufer zu finden, da sie die inzwischen marode Bausubstanz nicht mehr halten
konnten. Mittel des Denkmalschutzes kamen leider nicht zum Einsatz.
Da das Gebäude inzwischen einsturzgefährdet war, sah sich
der Besitzer aus Sicherheitsgründen veranlasst, Antrag auf Abriss zu stellen,
dem am 15.06.2000 stattgegeben wurde. Diese Entwicklung löste bei
Heimatfreunden und der Bergbrüderschaft Pobershau Unverständnis aus, da
zur Rettung des " Roten Mann "
bei weitem noch nicht alle Register gezogen wurden. Der Antrag an die Gemeinde
Pobershau , den Abriss durch Kauf abzuwenden wurde durch Ratsbeschluss
abgelehnt. Auch Versuche, private Interessenten zu finden scheiterten an der
Kürze der Zeit.
Am 20.10.2000 beschloss die Bergbrüderschaft Pobershau, die
sich dem Erhalt unseres kulturellen Erbes verpflichtet fühlt, das Huthaus
" Roter Mann " zu kaufen und damit dieses einzigartige Denkmal der
Bergbaugeschichte zu erhalten.
Siegfried Martin
Lothar Riedel